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Gut besuchter Klima-Aktionstag mit Expertengespräch in hochkarätiger Besetzung und Live-Übertragung

Veranstaltung zum Klimaschutz der kfd-Diözesanverband Münster e. V. zusammen mit der Akademie Klausenhof

Am vergangenen Sonntag, 29.08.2021, fand die Veranstaltung „Klimaschutz – Die Klima-Uhr tickt“ auf dem Sportplatz der Akademie Klausenhof statt. Neben rund 100 Gästen im Zelt waren bei der hybriden Veranstaltung auch 200 Zuschauer*innen an den heimischen Bildschirmen dabei. Sechs Politiker*innen und eine Wissenschaftlerin diskutierten über Klimaschutz in der Landwirtschaft, im Energie- und Mobilitätssektor:

  • Bundesumweltministern Svenja Schulze (SPD),
  • Dr. Anja Sommerfeld (Wissenschaftlerin aus dem Polarstern-Team der Forschungsexpedition „MOSAiC“),
  • Ingrid von Eerde (Klimaschutzmanagerin Stadt Wesel),
  • Jan-Niclas Gesenhues, Mitglied im Landesvorstand der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW,
  • Monika von Palubicki, kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands,
  • Dr. Christian Untrieser, MdL (CDU Nordrhein-Westfalen),
  • Anne Halbuer, Kommission für Agrarfragen des kfd-Diözesanverband Münster e. V. und
  • Fernsehköchin und EU-Parlamentsmitglied Sarah Wiener (zugeschaltet via Videokonferenz)

Judith Everding, die Vorsitzende der kfd im Bistum Münster, freute sich über den gut besuchten Klima-Aktionstag, der von Dr. Ines Marbach moderiert wurde.

Die Polarforscherin Dr. Anja Sommerfeld war als Managerin an der Planung und Entwicklung der Polarstern-Expedition Mosaic beteiligt. Sie schilderte eindrucksvoll, mit welch riesigem und finanziellen Aufwand die einjährige Expedition betrieben wurde und wie dramatisch die Lage ist. Hunderte Terrabyte Daten von 1550 Messungen wurden gesammelt. Sie sollen nach ihrer Auswertung Basis sein für politische Entscheidungen.

Fest stehe jetzt schon, dass die Arktis sich sehr viel schneller erwärmt als gedacht, das Eis sei nur noch halb so dick wie vor 40 Jahren. „Die Arktis ist unser Frühwarmsystem für den globalen Klimawandel! Es ist jetzt die Zeit zum Handeln“, so die Klimaforscherin.

Klimaschutz in der Landwirtschaft

Sarah Wiener, Mitglied im EU-Parlament für die Grünen in Österreich und bekannte TV-Köchin, wurde online zugeschaltet. Sie kritisierte unseren Umgang mit Fleisch u.a. Tierprodukten und plädierte für ein generelles Umdenken: „Zum Genuss gehören auch Beschränkungen. Wir (alle) müssen unsere Ernährung konsequent umdenken.“ Eine bessere Tierhaltung, die Tierschutz von der Zucht an bedenkt und eine Wende in der Subventionspolitik gehören für sie unbedingt zusammen.

Umweltministerin Svenja Schulze betonte, dass die vergangenen 10 Jahre gezeigt hätten, dass ein Verbot von Massentierhaltung mit der CDU nicht realisierbar sei. Ein Umdenken in der Landwirtschaft sei definitiv nötig. Wir müssen regionale Landwirtschaft unterstützen und Lösungen entwickeln. Wie können Landwirt*innen wassersparend arbeiten und ohne Glyphosat düngen?, so die Ministerin.

Energie-Gewinnung und kommunaler Klimaschutz

Viele wichtige Maßnahmen für den Klimaschutz müssen kommunal beschlossen und umgesetzt werden, z. B. das Aufstellen von Windkraftanlagen. Aber auch Verkehr, Photovoltaik und Mobilitätskonzepte lassen sich auf Kommunalebene umsetzen.

Jan-Niclas Gesenhues, Mitglied im Landesvorstand der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW, berichtete über das richtungsweisende Windkraftprojekt im Landkreis Steinfurt. Der Windpark wurde mit Bürgerbeteiligung, nicht als Investitorenobjekt angelegt. Das Projekt zeigt eine hohe lokale Akzeptanz und, dass Klimaschutz und Wirtschaft nicht unbedingt gegeneinander arbeiten müssen. Er wünsche sich, dass Hindernisse für den Photovoltaik-Ausbau und neue Alternativen wie schwimmende Photovoltaik-Module abgebaut werden, damit wir in den Entscheidungen für den Klimaschutz viel schneller werden.

Die Klimaschutzmanagerin von Wesel, Ingrid von Eerde, betonte, dass finanzielle Förderung in den Kommunen schneller werden müsse. Hier können Klimaanpassungen an Plätze und Straßen, aber auch für erneuerbare Energien kommunal umgesetzt werden. Auf dem Land müsse man andere Maßstäbe ansetzen z. B. in der Mobilität.

Mobilität

Auch Monika von Palubicki, kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, erhofft von der Politik Lösungen, damit Menschen vom Individualverkehr mit eigenem Auto auf den ÖPNV umsteigen können. Der katholische Frauenverband versuche seine 400.000 Mitglieder in den Gemeinden vor Ort durch Klimaprojekte gut mitzunehmen. Wenn unsere Frauen mit ihren Familien mitziehen, wären schon viele kleine Schritte gemacht.

Ein Zukunftsszenario in Sachen Mobilität entwarf Dr. Christian Untrieser, CDU-MdL. Automatisch fahrende Taxis und ein Verkehrsleitsystem sind heute realistisch und entfachen eine ideologische Debatte. In ländlichen Regionen wird das Auto auch in 20 bis 30 Jahren nicht wegzudenken sein, aber es müsse „sauber“, also Co2-neutral sein. Die Technologien dafür müssen jetzt vorangetrieben werden, so der CDU-Politiker.

Bildung als Schlüssel für den Klimawandel

Anne Halbuer nimmt als Vorsitzende der Agrarkommission im kfd-Diözesanverband Münster die Bildung in den Fokus der Klima-Politik. Wenn Landwirt*innen klimafreundlich produzieren, können sie nicht mehr darauf fokussiert sein, viel Ertrag auf wenig Fläche anzubauen. Es gehe jetzt darum, die Böden aufzubauen und den CO2-Ausstoß zu senken. Auch das Thema Ernährung müsse von der Politik angepackt werden, damit ein Umdenken stattfinde, das nicht zuletzt auch dem Wohlbefinden der Menschen zugute kommt. kfd-Gruppen in den Gemeinden bringen diese Themen schon jetzt „an die Frau“ und damit in die Familien.

Die Klima-Uhr tickt und die Politik hat die Zeichen der Zeit erkannt – so lautet das Fazit der spannenden kfd-Podiumsdiskussion. Alle Podiumsgäste sind sich einig: Jetzt sind Umsetzungen erforderlich, sonst sind Tierarten wie Eisbär und Polarfuchs in 10 Jahren ausgestorben und für das Klima und uns alle wichtige Lebensräume in Flora und Fauna verloren.

Nachhaltigkeits-Klimalehrpfad der Akademie Klausenhof

Im Vorfeld der Diskussion wurde der Grundstein für den geplanten Klimalehrpfad der Akademie Klausenhof von Bürgermeister Bernd Romanski der Stadt Hamminkeln und Charlotte Quik MdL, CDU Nordrhein-Westfalen enthüllt und von Diakon Thomas Königkamp gesegnet. Der interaktiven Nachhaltigkeits-Klimalehrpfad wird auf dem Gelände des benachbarten Märchenwalds der Akademie Klausenhof entstehen.

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